Deutscher Name: Quitte, seltene Wildform
Botanisch: Cydonia oblonga
Familie: Rosengewächse
wesentlich größere Blüten als Apfel- und Birnbäume
Ideal auch für kleiner Gärten
Quitten fruchten meist regelmäßig und reich
eine der ältesten kultivierten Obstarten
Unsere Quitten sind samengezogene Wildformen, daher ist das Erscheinungsbild der Früchte recht variabel. Im Handel erhältliche Sorten werden allesamt durch Veredelungen vermehrt (auf spezielle Quittenklone)
Höhe: 3 – 4 (5) Meter
Breite: 3 -4 (6) Meter
Wuchs: strauchartig oder als kleines Bäumchen gerne mit kurzem Stamm, im Alter breit aufrecht
Blatt: rund – eiförmig, oberseits kahl, unterseits graufilzig, 5 – 10 cm lang
Herbstfarbe: gelb, kann recht leuchtend ausfallen
Wurzel: Tiefwurzler (daher recht trockenheitstolerant)
Rinde: an älteren Exemplaren blättert die Borke häufig schuppig ab, was völlig normal ist
Eigenschaften: frosthart, hitzeverträglich, anspruchslos. Etwas wärmebedürftig,
dazu ist schon ein etwas geschütztes Mikroklima ausreichend.
Blütezeit: Mai – Juni
Blüte: sehr große weiße bis zartrosa, hochattraktive, schalenförmige Blüten.
Durchmesser bis zu 5 cm! Meist einzeln, nach den Blättern erscheinend.
Entwickeln sich an kurzen Seitensprossen
Standort: sonnig, geschützt, nicht zu windig
Boden: an den Boden stellen Quitten keine besonderen Ansprüche, sie sind mit jedem normalen, tiefgründigem Boden zufrieden. Quitten sind aber kalkempfindlich, bei zu kalkhaltigen, schweren oder sehr mageren Böden können Chlorosen oder Wuchsstörungen auftreten.
sehr charmantes und nützliches Gehölz auch für kleinere Gärten
Frucht: apfel- bis birnenförmig. Den reifen Früchten entströmt ein betörender, aromatischer Duft. Die unregelmäßig geformte Steinfrucht ist besonders als junge Frucht stark filzig behaart.
Bei zu später Ernte oder längerer Lagerung baut sich Pektin ab, deshalb werden die Früchte vor den ersten, länger anhaltenden Frösten geerntet.
Wenn Früchte zur sog. Fleischbräune neigen, werden diese geerntet, sobald die grüne Grundfarbe auf gelb umschlägt. Ansonsten einfach die reifen Früchte vom Boden einsammeln oder vom Baum nehmen.
Gesunde Früchte lassen sich einreihig auf Obststeigen lagern. Eventuell eine zusätzliche Unterlage durch Holzwolle. Sie können so bei kühlen Lagerbedingungen etwa 8 – 10 Wochen, ausnahmsweise sogar bis in den April hinein gelagert werden. Wenn möglich, sollten Quitten allerdings rasch nach der Ernte verarbeitet werden.
Weinsäure, Apfelsäure, Zucker, Tannen, Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Phosphor und Vitamin C sowie einen hohen Gehalt an Pektin.
Quitten sind hervorragende, überaus vielseitige Verarbeitungsfrüchte. Quitten können aber auch, in ganz dünne Scheiben geschnitten, mal roh genossen werden. Das Fruchtfleisch ist sehr fest, körnig, etwas herb, säuerlich aromatisch.
Der filzig-wollige Belag verschwindet bis zur Vollreife bei manchen Sorten, ansonsten kann er vor der Verarbeitung leicht mit einem Tuch abgerieben werden. Quitten enthalten um das Kerngehäuse Steinzellen, die zu entfernen sind.
In südlichen Ländern gibt es sogar so weiche Sorten, die wie Äpfel oder Birnen roh gegessen werden können.
Aufgrund des hervorragenden Aromas legte man Quitten früher gerne in den Wäscheschrank. Bei uns wandern einige der reifen Quitten ins Vorhaus, um für einen feinen Willkommensduft zu sorgen.
Man kann aus Quitten Kompott, Marmeladen, Kuchenbeläge, Gelees, Quittenkäse, Quittenbrot und Quittenkonfekt machen. Auch Saft, Most, Likör, Wein und sogar Essig kann aus den Früchten hergestellt werden.
In letzter Zeit gewann die Quitte als erlesener und wohlschmeckender Edelbrand zusehends an Bedeutung.
2 Rezepte aus „555 Obstsorten“ von Siegfried Tatschl:
Gefüllte Quitten: Quitten waschen und halbieren und das Kerngehäuse großzügig ausschneiden. Dann weich dünsten und mit Preiselbeeren gefüllt als Beilage zu Gemüse- oder Fleischspeisen servieren. Der Saft vom Dünsten ergibt gesüßt ein Fruchtgetränk.
Quittenkompott: Quitten wachen, Kerngehäuse großzügig ausschneiden. Quitten feinblättrig schneiden. Mit Wasser übergießen, mit Zimt, Nelken und Kardamom 10 Minuten weich dünsten. Je nach Geschmack mit Honig oder Zucker süßen
Weitere wunderbare Rezepte wie Apfel-Quittenstrudel findet ihr im Buch „Besondere Obstarten“ von Adele und Helmut Pirc
Omas Halsweh-Hausmittel:
Bei Bedarf werden zuvor getrocknete Samen mit Wasser übergossen und eine Stunde stehen gelassen. Der sich dadurch bildende Schleim wird abgeseiht und als altes Hausmittel bei Halsschmerzen, Gastritis, Hautentzündungen oder Verbrennungen angewandt.
Ertrag:
Der Ertragsbeginn setzt in der Regel bereits früh und regelmäßig ein. Das Einzelgewicht beträgt etwa 100 – 800 g. In südlichen Ländern oder sehr wärmebegünstigten Lagen sogar weit darüber. Es werden Quitten mit bis zu 2 kg Fruchtgewicht angeboten!
Quitten gelten als eine der ältesten Obstarten überhaupt, wahrscheinlich schon vor 4000 Jahren von den Babyloniern kultiviert. Mit den Phöniziern und Griechen gelangten sie später in die Länder nördlich und südlich des Mittelmeers. Vor 2000 Jahren schließlich gelangten sie mit den Römern in die Nördlichen Provinzen Roms und somit auch in unsere Breiten.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist Südwestasien, das Gebiet um den Kaukasus.
Nutzen für Tiere: die großen Blüten werden sehr gerne von Wildbienen, Hummeln und Honigbienen beflogen.
Bisher konnten etwa 30 verschiedene Wildbienen an Quittenblüten beobachtet werden.
Auch Falter holen sich Nektar. Überdies aufgrund der nahen Verwandtschaft zu Apfel und Birne legen auch etliche Schmetterlinge Eier an der Quitte ab, die von den geschlüpften Raupen als Nahrungspflanze zur Entwicklung genutzt wird.
Tipps & Wissenswertes:
Tipps: Quitten sind selbstfruchtbar (Ausnahme Sorte Leskovacz) Bei der Pflanzung von einer zweiten (anderen) Sorte oder wilden Quitte kann sich der ohnehin gute Ertrag nochmals steigern. Empfehlenswerte Sorten zum Kombinieren sind beispielsweise die Konstantinopeler Apfel- und die Portugiesische Birnquitte.
Pflegetipps: in Höhenlagen oder sehr rauen Gegenden sollten Quitten vorzugsweise im Frühjahr gepflanzt werden, um gut bis zum Winter einzuwurzeln. Quitten schätzen eine gelegentliche Kompostgabe und Wässern bei langen Trockenphasen. Speziell dann, wenn auf eine Ernte wertgelegt wird.
Schnitt: Schnittmaßnahmen sind eigentlich nicht oder nur sehr zurückhaltend notwendig. Quitten entwickeln eigenständig einen ausgewogenen Wuchs. Gelegentliches Auslichten ist somit völlig ausreichend. Dabei unbedingt darauf achten, dass die jungen Fruchttriebe nicht entfernt werden.
Wissenswertes: Quitten sind mit Apfel, Birne und Mistel nahe verwandt aber eine völlig eigenständige Gattung innerhalb der großen Gruppe der Rosengewächse
Vermehrung: Quitten lassen sich recht gut aus Samen ziehen. Sorten werden aber ausschließlich veredelt.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
Eine Haftung hinsichtlich der Verwendung ist ausgeschlossen.
Quellen und Buchtipps:
555 Obstsorten, Siegfried Tatschl, löwenzahn Verlag
Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten, Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag), Wikipedia
Für Rezepte sehr empfehlenswert: Besondere Obstarten, Adele und Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag