Deutscher Name: Kleinfruchtapfel ´Red Sentinel`
Synonyme: Roter Weihnachtsapfel, Zierapfel ´Red Sentinel`
Botanisch: Malus x moerlandsii ´Red Sentinel`
Familie: Rosengewächse
Höhe: ca. 4 – 5 m
Breite: ca. 4 – (5) m
Wuchs: Kleiner Baum oder Strauch, in der Jugend noch aufrecht, später eine eher rundliche Krone ausbildend. Durch den reichen Apfelbehang mit den Jahren auch malerisch überhängend.
´Red Sentinel` hat ein vielfältiges Erscheinungsbild, als Strauch oder herkömmlich als Viertel- oder Halbstamm.
Eigenschaften: selbstbestäubend, d.h. es wird KEIN weiterer Apfelbaum in der Nähe benötigt.
´Red Sentinel` ist umgekehrt ein TOP-Bestäuber für Kulturobstbäume mit gleicher Blütezeit. Insgesamt sehr robust, gesund und wenig schorfempfindlich.
Blütezeit: April – Mai
Blüte: knospig noch rosa, im geöffnetem Zustand später reinweiß oder mit einem Hauch von Rosa. Überreiche, sehr schöne Blüte. Die Blüten stehen in Büscheln von 4 bis 8 Stück und haben einzeln etwa 4 cm Durchmesser.
Frucht: zahlreiche, kugelige, leuchtend rot bis rotorange Äpfelchen mit einem Durchmesser von 2,5 bis knapp unter 3 cm; sie bleiben lange am Baum. Eßbar, vollreif durchaus wohlschmeckend sowie vielfältig verwertbar (siehe Punkt Kulinarik)
Reifezeit: Oktober
Blatt: dunkles grün – bronze, ebenfalls lange haftend
Herbstfarbe: gelb – orangegelb
Verwendung im Garten: als markantes Einzelgehölz ebenso wie in wilden, gemischten Hecken oder als Abpflanzung bzw. Sichtschutz.
Standort: sonnig bis leicht albsonnig
Boden: jeder normale Gartenboden wird toleriert, nährstoffreich, tiefgründig und nicht zu trocken
Wildbienen, Hummeln, Honigbienen
Die sehr pollen- und nektarreichen Blüten werden stark und gerne von Wildbienen, Honigbienen und Hummeln besucht. Entgegen der Bezeichnung „Zier“ sind die Blüten nämlich sehr reich an Pollen als auch Nektar und stehen unseren herkömmlichen Apfelsorten um nichts nach.
Schmetterlinge und deren Raupen
Apfelbäume sind hervorragende Raupenfutterpflanzen!
Eine Vielzahl verschiedener Schmetterlingsarten legt gerne die Eier an diversen Apfelsorten ab. Es gibt keine Untersuchungen darüber, ob Schmetterlinge gewisse Sorten oder Wildformen (sofern diese überhaupt noch existent sind) bevorzugen. Fakt ist jedenfalls, dass mit dem verschwinden der alten, noch nicht chemisch behandelten Obstplantagen sowie Streuobstwiesen viele Schmetterlingsarten verschwunden sind. Ein gutes Beispiel dazu ist das Wiener Nachtpfauenauge, welches die Eiablage häufig an Apfelbäumen vornimmt.
Käfer und andere Insekten
Apfelbäume sind für verschiendenste Insektenarten ein idealer Lebensraum und werden von ganz unterschiedlichen Arten genutzt. Sei es als Lebensraum, zur Eiablage, zur Entwicklung oder durch das Aufnehmen von Nektar und Pollen.
Vogelnahrungsgehölz
Die Äpfel werden speziell von Amseln sehr gerne angenommen. Vor allem im Winter, wenn der Frost die Früchte bereits erweicht hat, können sie eine willkommene Nahrungsquelle darstellen.
Auch Rehe und andere Wildtiere schätzen die winterliche Vitamin-Gabe in Form der kleinen Äpfelchen
Kleinfruchtäpfel sind extrem robust und brauchen so gut wie keine oder kaum Pflege. Allenfalls können störende Äste entfernt oder der Wuchs entsprechend gelenkt werden. Zu niedrige Äste dürfen entfernt werden, um einen höheren Stamm zu erzeugen. Dies sollte immer schrittweise über die Jahre erfolgen um den Baum durch den Schnitt nicht zu viel belasten.
Kulinarische Nutzung von „Zieräpfeln“ besser Kleinfruchtäpfeln
Zieräpfel sind wirklich sehr zierend, aber auch super zum Verarbeiten !!!
Die verschiedenen Sorten von Kleinfruchtäpfeln sind prinzipiell eßbar oder jedenfalls genießbar. Sie enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamin A, B und C. Natürlich organische Säuren, Mineral- und Gerbstoffe. Das Fruchtfleisch ist eher fest mit einem hohen Anteil an Säure. Was sie ganz ideal zur weiteren Verarbeitung macht.
Kleinfruchtäpfel sind oft saurer als herkömmliche Fruchtäpfel und werden üblicherweise gekocht, nach Geschmack gesüßt und auch sauer eingelegt oder anderweitig mazeriert. Erst so entfaltet sich ihr interessantes Aroma und die Frucht kann kulinarisch überzeugen.
Aus den pektinhaltigen Äpfelchen lässt sich Marmelade, Gelee, Sirup oder Likör herstellen.
Für Kuchen, Brot auch Kekse, Pfannkuchen oder Waffeln.
Weihnachts-Special:
ein ganz später, weihnachtlicher Apfelstrudel als Delikatesse
sauer im Glas eingelegte rote Äpfelchen (in den USA sehr beliebt)
– die Äpfelchen mit Zimt und Nelken eingekochen
Zur Verarbeitung wird meist das Kerngehäuse entfernt und die Äpfelchen mehr oder weniger grob gehäckselt oder zerkleinert
Die Äpfelchen reifen zwar großteils bereits im Herbst, aber es empfiehlt sich meist (je nach Sorte) noch etwas oder sogar bis zum Winter zu warten, man lernt mit der Zeit ein Gefühl für den Reifegrad seiner Äpfel zu bekommen.
So bauen die Früchte noch Süße auf und bittere oder saure Aromen treten in den Hintergrund.
Unreif schmecken Kleinfruchtäpfel übrigens oft noch zusammenziehend oder etwas pelzig. Daher unbedingt auf eine gute Reife warten!
Reifetest:
Äpfelchen in zwei Hälften schneiden, um an die Kerne zu gelangen. Sind die Früchte reif, so sind die Kerne fest und dunkelbraun. Wenn die Kerne beige, grün, weiß oder noch heller sind, sollte noch etwas mit der Ernte zugewartet werden.
ABER wie immer die Ausnahme: Es gibt auch einige wenige Sorten mit helleren Kernen 😉
Wissenswertes: In den USA haben die im Englischen als Crap-Apple bezeichneten Kleinfruchtäpfel eine sehr lange Tradition und einen enormen Stellenwert.
Sie werden vielfältig sowohl zur Dekoration als auch kulinarisch genutzt. Dass die kleinen Äpfel kulinarisch verwendet werden können, ist in unseren Landen noch wenig bekannt.
Ich habe daher beschlossen, das Wort Zierapfel künftig nicht mehr zu verwenden und möchte euch dazu anregen, diese wertvollen Fruchtgehölze künftig als Kleinfruchtäpfel zu bezeichnen. Ihren Wert als Fruchtgehölz erschließt sich so automatisch.
Wieviele solcher „Zier“Äpfel mögen wohl in unseren Gärten stehen, ohne dass ihre „BesitzerInnen“ von der vorzüglichen Verwertbarkeit etwas ahnen.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
Eine Haftung hinsichtlich der Verwendung ist ausgeschlossen.
Quellen: Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag), Wikipedia