
Deutscher Name: Kernbeisser
Lateinisch: Coccothraustes coccothraustes
Familie: Finken
Körpergröße: 16–18 cm (größte Finkenart Europas)
Flügelspannweite: ca. 29–33 cm
Lebensdauer: freilebend ca. 5–9 (max. 12) Jahre, in Gefangenschaft bis zu 20 Jahre
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Merkmale
Lebensraum & Vorkommen
Garten
Nahrung
Nest
Brutpflege
Leben und Verhalten
Merkmale der Kernbeisser:
Der enorme Schnabel macht fast ein Drittel seines Kopfes aus. Der Kopf selbst ist im Vergleich zum Körper groß und sitzt auf einem breiten Hals. Der Schwanz ist kurz.
Beide Geschlechter sind orange-beige-braun mit grauem Nacken, dunkelbraunem Rücken, weißer Schwanzendbinde und schwarz-weißen Flügeln. Eine schwarze Augenmaske und ein schwarzer Kehllappen zierst die Gesichtspartie. Die Weibchen sind etwas gräulicher und weniger leuchtend gefärbt. Im Prachtkleid leuchten die Armschwingen der Männchen glänzend blau bläulich.
Lebensraum der Kerbeisser
Er bevorzugt Laub- und Mischwäldern, lichte Waldränder, großen Streuobstwiesen und strukturreiche Gartensiedlungen mit hohen Bäumen. Seit 1970 wird anhand von Winterfütterungen eine zunehmende Tendenz zur Verstädterung festgestellt.
Voraussetzungen für Brutvorkommen sind die Verfügbarkeit von Sämereien und Raupen bzw. Insekten zur Jungenaufzucht sowie geeignete Nistplätze.
Vorkommen:
Der Kernbeisser ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet. Er bevorzugt milde bis gemäßigte Klimazonen und ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowohl in Wäldern, ländlich geprägten als auch städtischen Gebieten vom Flachland bis 700 Meter (selten bis auf 1000 Meter) zu finden. Voraussetzung ist ein gutes Baum- und Nahrungsangebot.
Kernbeisser im eigenen Garten – Tipps
Nicht zu ordentliche Gärten mit vielen Bäumen und Sträuchern bieten ideale Bedingungen für den Kernbeisser. Der etwas scheue Vogel liebt zahlreiche Verstecke zwischen dichten Sträuchern oder Bäumen. Ein naturnaher Garten mit Hecken aus Wildgehölzen, Obstbäumen und anderen möglichst heimischen Baumarten wird also viel eher und vor allem regelmäßig besucht, als aufgeräumte, sterile Gärten mit viel Rasen aber ansonsten wenig Inhalten.
Nahrung
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Seine Nahrung setzt sich vor allem aus Samen von Laubbäumen und Früchten bzw. deren Kernen, aber auch aus Insekten samt deren Larven zusammen.
Mit seinem massiven Schnabel kann er es mit Kirschkernen, Bucheckern und anderen harten Nüssen aufnehmen. Und zwar wortwörtlich.
Sein Schnabel entwickelt im geschlossenen Zustand eine legendäre Beisskraft von bis zu 50 Kilogramm. Das bedeutet, dass er problemlos eine Walnuss knacken könnte, wenn seine Schnabelweite nicht auf Kirschkerngröße begrenzt wäre. Kirschkerne packt er mit der Naht nach unten, da hier der niedrigste Spaltdruck benötigt wird.
Top Nahrungsgehölze (es werden stets die Samen verzehrt) für den Kernbeisser:
Größere samentragende Gehölze:
Feldahorn, Ulme, Rotbuche, Hainbuche, Esche und Erle, Vogelkirsche, Traubenkirsch, diverse Edel-Kirschensorten (Kerne), Zwetschken, Pflaumen und selbst Walnüsse
Mittlere und kleiner Gehölze:
Schlehe, Haselnuss, Mehlbeere, Holunder, Hagebutten, Weissdorn, Wildrosen, sogar Beeren von Stechpalme und Eiben
Im Süden übriges auch Olivenkerne
Mit unseren Naturgärten mit ihrem hohen Anteil an früchtetragenden und stacheligen Wildgehölzen können wir viele unserer heimischen Vogelarten ideal unterstützen.
Wasserstelle:
Kernbeisser schätzen die Erfrischung an Vogeltränken oder kleinen Wasserstellen. Unser kleiner Teich, der aufgrund einer kleinen Quelle nie ganz zufriert, ist sowohl im Winter als auch Sommer ein beliebter Vogeltreffpunkt und Durststiller.
Wissenswertes und Skurriles zum Nahrungserwerb des Kernbeissers
Bei der Nahrungsaufnahme nimmt der Kernbeisser nie seinen Fuß zu Hilfe. Im Winter wird vor allem das Laub umgedreht, um Samen vom Boden aufzunehmen. Der Kernbeißer erntet die Nahrung von einzelnen Bäumen vollständig ab, ehe zum nächsten gewechselt wird. Die optimale Kerngröße liegt bei 4 bis 5 mm.
Er inspiziert sogar Spechtschmieden, um gelegentliche Walnussreste zu verzehren. Für die Insektenjagd sitzt der Kernbeißer auf einem Ast bis zu sechs Metern über dem Boden. Entdeckt er ein Insekt, fängt er die Beute, fliegt auf seinen Ast zurück und frisst die Beute. Er kann Insekten sogar im Jagdflug erbeuten. Nahrung während der Brutzeit.
Die Jungen werden in den ersten Tagen fast ausschließlich mit Raupen und anderen zerkleinerten Insekten gefüttert. Das Nahrungsspektrum umfasst später neben vollständigen Insekten und deren Larven auch Spinnen und Regenwürmer.
Fütterung
Kernbeisser kommen vor allem im Winter gerne ans Futterhaus. Sie lieben Sonnenblumenkerne. Aber auch mit Bucheckern, Kirschkernen und Haselnüssen haben Kernbeisser eine große Freude. Diese Nüsse können in eigenen Spendern angeboten werden.
Balz & Brut
Zur Balzzeit im Frühjahr zeigen die Männchen ihr Gefieder von der schönsten Seite und werben mit leisem Gesang um die Weibchen. Nach der Paarung legt das Weibchen 3 bis 5 Eier, die es allein ausbrütet.
Der Kernbeißer hat durch die sehr offene Nestlage hohe Brutverluste etwa durch Eichelhäher, Eichhörnchen und Marder. Die Nistplatzwahl entscheiden beide Elterntiere.
Die Nester werden in der Regel am Stamm in Astquirlen und Astgabeln, in Baumkronen und auf fast waagerechten Seitenästen von Bäumen und Sträuchern gebaut. Meist werden hohe Obstbäume wie Pappeln oder Birken ausgesucht. Das Nest befindet sich grundsätzlich an der sonnenbeschienenen Seite der Bäume.
Leben und Verhalten
Der Kernbeisser bleibt gern unauffällig und versteckt auch im hohen Kronenbereich. Dennoch können wir ihn vor allen in naturnahen Gärten immer wieder antreffen. Der Kernbeißer verlässt seinen Schlafplatz mit Beginn der Morgendämmerung, um erst nach Sonnenuntergang zurückzukehren.
Neben der Nahrungssuche gibt es häufige Ruhe- und Putzphasen, in denen der Kernbeißer auch gern ein Bad nimmt. Kernbeisser schätzen gemeinsame Schlafplätze im obersten Geäst oft hoher immergrüner Bäume.
Zugverhalten
Der Kernbeisser ist vor allem Standvogel, kann aber in härteren Wintern zu kurzen Wanderungen in mildere Gebiete aufbrechen. Dabei bleibt er in der Regel in der Nähe seines Lebensraums.
Stimme:
Der Gesang des Kernbeissers ist eher unauffällig, besteht aber aus sanften Rufen und Trillern. Meistens wird er als ruhige Hintergrundmelodie im Wald wahrgenommen.