Deutscher Name: Wilde Tulpe
Gängige Synonyme: Weinbergtulpe, Gelbe Tulpe
Botanisch: Tulipa sylvestris
Familie: Liliaceae (Liliengewächse)
Mehrjährig | heimisch: mehrjährig, heimisch in Europa
Setztiefe: ca. dreifache Tiefe der Zwiebelhöhe
Höhe: ca. 30 cm
Blüte: leicht duftend! Sehr grazile, leicht nickende, auffällige Blüten an dünnen, hohen Stielen. Innen leuchtend buttergelbe Blüten, außen grünlich gelb braun getönt
Blütezeit: April
Nektar/Pollenwert: Nektar und Pollen werden in moderatem Maße angeboten
Naturstandort: vollsonnige bis sonnige und stark wärmebegünstigte Lagen werden eindeutig bevorzugt
Als Kennart der wärmeliebenden Weinbergslauch-Gesellschaft besiedelt sie mäßig trockene und mäßig nahrhafte, basenreiche Standorte in Weinbergen, lichten Wäldern und Gebüschen, an sonnigen Waldrändern als auch in beweideten, sonnenexponierten Hängen.
Verwendung im Garten: vollsonnig bis sonnig, ein gut durchlässiger, skelettreicher (=strukturreich durch Sand und/oder Steine) magerer, eher trockener Boden wird geschätzt. Speziell außerhalb der Vegetationszeit, also wenn die Tulpen bereits eingezogen haben, ist Bodenfeuchte sehr ungünstig.
Interessant für eher magere, niedere und spät gemähte Wiesen. Ganz ausgezeichnet auch für Steinanlagen oder im sonnigen Randbereich von Bäumen und Sträuchern.
Ein staunasser Boden wird nicht vertragen, ebenso tut sie sich auf schweren, sehr lehmigen Böden schwer und entwickelt sich dann oft mäßig.
Auch in Töpfen ganz hervorragend zu gebrauchen.
Die historische Kulturpflanze wirkt in Bauern- oder Klostergärten als auch mediterranen Anlagen äußerst passend.
Pflege und Kombination: Das Laub beginnt schon zur Blütezeit einzuziehen. Eine Kombination mit spät austreibenden Stauden oder niedrigeren Gräsern ist zumindest im klassischen Beet empfehlenswert. Die einziehenden Tulpen dürfen keinesfalls vorzeitig abgeschnitten werden.
Tulipa sylvestris ist sicher eine unsere schönsten und wertvollstenTulpen-Arten. Viele wünschen sich dieses Juwel im Garten dauerhaft anzusiedeln.
Allerdings sagt man unserer schönen Tulpe zu Recht eine gewisse Unberechenbarkeit nach. Sie gedeiht entweder hervorragend und verwildert also vermehrt sich von ganz alleine, oder ihr Bestand baut sich innerhalb weniger Jahre komplett ab und sie ist verschwunden.
Wühlmäuse sind bei allen Tulpen ein besonderes Ärgernis, denn ihre Anwesenheit im Garten macht die Verwendung von Tulpen eigentlich nur in Töpfen oder geschützt durch aufwändige Gittervorrichtungen möglich. Zu groß ist die Vorliebe der ökologisch bedeutsamen aber auch nervtötenden Pflanzenfresser.
Vorkommen in Mitteleuropa: In Mitteleuropa vor allem in den Wärme- also den Weinregionen. Wird künftig zu den Profiteuren der voranschreitenden Erwärmung zählen. Im Norden bisher bis Dänemark.
Vermutlich im 16. Jahrhundert dürfte dieTulpe erstmal nach Mitteleuropa gelangt sein.
Ursprüngliche Herkunftsregion: ursprünglich im gesamten Mittelmeerraum (Ausnahme Naher Ostens und die erweiterte Schwarzmeer-Region)
Wildbienen, Hummeln und Honigbienen. Bisher wurden etwas über 10 Arten nachgewiesen, was vorerst nach nicht vielen Arten klingt, aber aufgrund der frühen Blütezeit sind noch wesentlich weniger Arten unterwegs. Außerdem Wollschweber
Mit der Zeit kommen immer weniger Exemplare eines Bestandes zur Blüte. Dieser natürliche Prozess kann aufgehalten werden, indem die Zwiebeln kurz nach dem Blatteinzug alle zwei oder drei Jahre ausgegraben und erneut flach eingesetzt werden. Tulpen besitzen von Natur aus sogenannte Zugwurzeln, die sie in immer tiefere Schichten ziehen. Somit erlischt mit den Jahren ihre Blühfreudigkeit. Dem kann durch gelegentliches Ausgraben und neues Einsetzen also entgegengewirkt werden. Übrigens könnte ein bei den Setzarbeiten direkt unter den Zwiebeln platziertes, feinmaschiges Gitter diese Tendenz zum Abtauschen gut aufhalten und so für eine länger anhaltende Blühbereitschaft sorgen
Die Herkunft und Verbreitung von Tulipa sylvestris, der Weinbergtulpe, nach Mitteleuropa ist eine interessante Geschichte, die eng mit der menschlichen Nutzung und der natürlichen Ausbreitung verbunden ist. Ursprünglich stammt diese Tulpenart aus dem südöstlichen Europa und dem Mittelmeerraum, insbesondere aus Regionen wie Südosteuropa, Italien, Spanien und Nordafrika. In diesen Gebieten wächst sie wild in offenen Wäldern, an Weinbergen, auf Trockenrasen und in Heckenlandschaften. Die Einführung von Tulipa sylvestris nach Mitteleuropa lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Während dieser Zeit begannen Botaniker und Gärtner, exotische und schöne Pflanzen aus den südlichen Regionen Europas in ihre Gärten zu bringen. Die Tulpe war bereits im Osmanischen Reich bekannt und wurde durch Handelswege nach Europa eingeführt. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert erlebte die Tulpe in Europa eine Blütezeit, die auch als „Tulpenmanie“ bekannt wurde. Während dieser Zeit wurden Tulpenzwiebeln zunehmend in den europäischen Gärten kultiviert, was zu einer breiten Verbreitung führte. Neben der gezielten Kultivierung durch Menschen spielte auch die natürliche Ausbreitung eine Rolle. Tulipa sylvestris ist eine robuste Art, die sich durch Samen und Tochterzwiebel ausbreitet. In der Natur kann sie sich in geeigneten Lebensräumen, wie Weinbergen und trockenen Wäldern, ausbreiten und dort verwildern. Durch die landwirtschaftliche Nutzung und die Pflege der Weinberge in Mitteleuropa wurde die Tulpe vielfach unbeabsichtigt verbreitet. Weinberge bieten ideale Bedingungen für diese Art, da sie trockene, sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden bieten. Ein weiterer Faktor für die Verbreitung war die Nutzung der Tulpe als Zierpflanze in Gärten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Tulpenzwiebeln aus den südlichen Regionen Europas nach Mitteleuropa importiert und in Gärten gepflanzt. Über die Jahre entkamen einige Pflanzen aus den Gärten und verwilderten in der freien Natur, insbesondere in den Randbereichen von Weinbergen und an Waldrändern. Dadurch konnte sich Tulipa sylvestris in der Region etablieren und ist heute in vielen Teilen Mitteleuropas, vor allem in südlichen und westlichen Ländern, wild anzutreffen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Weinbergtulpe durch eine Kombination aus menschlicher Aktivität – vor allem durch den Import und die Kultivierung in Gärten – sowie durch natürliche Ausbreitungsmechanismen nach Mitteleuropa gelangte. Ihre Anpassungsfähigkeit an trockene, sonnige Standorte und die Nutzung in landwirtschaftlichen Flächen haben dazu beigetragen, dass sie heute in vielen Regionen Mitteleuropa als eingebürgert gilt und sich auch selbst erhalten kann.