Deutscher Name: Feld-Mannstreu, Donarddistel
Botanisch: Eryngium campestre
Familie: Doldenblütler
heimischer Steppenläufer | Hitzepflanze | gilt als vom Aussterben bedroht |
Höhe: ca. 20 – 60 (100) cm
Blütezeit: Juli – August
Blüte: weißlich bis graugrün im Erscheinungsbild dabei sehr apart.
Die zahlreichen, dichten, halbkugeligen bis walzigen Blütendolden sind zu einem kopfigen Blütenstand vereint. Die Blütenkörbe sind von dornigen Hüllblättern umgeben.
Nektar/Pollenwert: 4/4 was die höchstmögliche Bewertung ist, also eine richtige Nektar- und Pollenbombe
Blatt: die dornigen Blätter welken kaum. Zahlreiche Dornen schützen die Pflanze vor allzu hungrigen Weidetieren.
Lebensraum: sommertrockene, sandige Böden in wärmebegünstigten Lagen.
Wurzel: die sehr tief (bis zu 2 Meter!) hinabreichende Wurzel erklärt die hohe Trockentoleranz
Hochinteressante „chamaechore“ Ausbreitung: Bei den Pflanzen handelt es sich um sogenannte „Bodenroller“ oder „Steppenhexen“.
Bei starkem Herbst- oder Winterwinden reißen die bereits trockenen Sprosse an Sollbruchstelle bodennah ab und werden durch den Wind dann als Ganzes fortgerollt oder zumindest über den Boden geschleift. Dabei werden die Samen allmählich ausgestreut. Mehrere Pflanzen können sich ineinander verheddern und so mehr oder weniger große „Steppenhexen“ bilden.
In osteuropäischen Großsteppen noch ein vertrauter Anblick bekommt man diese Art der Ausbreitung bei uns kaum mehr zum Gesicht. Wohl einerseits weil schlicht die Großräumigkeit fehlt und generell eine starke Überpflegtheit unserer Landschaft vorherrscht.
Chamaechoren Ausbreitung: Früchte, ganze Pflanzen oder Pflanzenteile werden losgelöst von der Wurzel rollend oder rutschend vom Wind auf der Bodenoberfläche entlang getrieben, um so den Samen auszubreiten.
Übrigens gibt es neben dem Feld-Mannstreu noch einige andere Vertreter dieser wunderbaren Art der Windverbreitung. Allesamt sind es Pflanzen aus den wärmebegünstigten Großräumen Europas wie auch des pannonischen Raumes: Sicheldolde (Falcaria vulgaris), Besen-Radmelde (Bassia scoparia), Stauden-Rapsdotter (Rapistrum perenne), Weiß-Amarant (Amaranthus albus) und der extrem seltene Tátorján-Meerkohl (Crambe tataria)
Vermehrung: die Samen sind Licht- und Kaltkeimer
Standort: sonnigen Kalk-Magerrasen und -weiden an Wegrainen und Dämmen. Er bevorzugt im Sommer trockene Böden an warmen Stellen.
Volllichtpflanze, Wärmezeiger, Trockniszeiger, auf stickstoffarmen Standorten wachsend
Vorkommen: Südeuropa und Osteuropa bis Mitteleuropa im den Wärmegebieten
Insbesondere im Elbe- und Rheintal (Großer Sand, Mainz)) sowie im Maingebiet vor. Sonst ist er selten. In Norddeutschland, den Alpen und der bayerischen Hochebene ist er nur vereinzelt vorhanden oder fehlt ganz.
In Österreich ist er im Pannonischen Gebiet mäßig häufig, sonst selten zu finden. Im Seewinkel noch in guter Population.
In der Schweiz kommt er selten und vor allem im südwestlichen Teil vor.
es wird viel Nektar und Pollen für Insekten angeboten.
Gut 30 verschiedene Wildbienenarten zu denen auch Hummeln gezählt werden, wurden bisher am Feld-Mannstreu beobachtet, davon sind 6 auf Mannstreu oder nahe verwandte Arten spezialisiert.
Auch Schmetterlinge und Honigbienen saugen Nektar mit ihren Rüsseln. Schwebfliegen, Fliegen und Käfer fressen gerne Pollen.
Natternkopf – Echium vulgare, Pastinak, Wegwarte – Cichorium intybus, Ochsenzunge – Anchusa officinalis, Steppensalbei – Salvia nemorosa, Wiesensalbei – Salvia pratensis, Sandfedernelke – Dianthus serotinus, Kartäusernelke – Dianthus carthusianorum, Heidenelke – Dianthus deltoides, Felsennelke – Petrorhagia saxifraga, Strandflieder – Limonium latifolium, Wollziest – Stachys bycantina, Königskerzen – Verbascum phlomoides und Verbascum densiflorum, Zittergras – Briza media
Tipps: Auch ideal für Trockensträuße. Oft bis in den Winter als schöne Struktur erhalten. Braucht teils einige Jahre, um sich gut zu entwickeln. Eine tiefe Wurzel wird gebildet. Sät sich an zusagenden Standorten – im Gegensatz zu Hybriden, die nur durch Teilung vermehrt werden können – recht passabel aus. Die Nachkommen unterscheiden sich teils nicht unerheblich in Wuchsform und Blütenfarbe voneinander.
Wissenswertes: Der Feld-Mannstreu ist besonders geschützt.
An wenigen Stellen Deutschlands findet sich die Amethyst-Sommerwurz, die wiederum den Feld-Mannstreu zum Andocken benötigt und an ihm parasitiert.
Diese seltene Sommerwurz ist in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Feld-Mannstreu
https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/c-regionauten-community/feld-mannstreu-und-andere_a4808841