Deutscher Name: Echtes Mädesüß
Synonyme: Wiesenkönigin, Wiesengeißbart, Spierstaude
Botanisch: Filipendula ulmaria (früher Spiraea ulmaria)
Familie: Rosengewächse
mehrjährig | heimische uralte Heil- und Zauberpflanze, Namenspate für Aspirin
Höhe: 120-150 (200) cm
Blütezeit: Juni-August
Blüte: creme-weiße in sehr dichten, wolkenartigen Rispen, die viele Einzelblüten enthalten und schubweise aufblühen
Die Blüten verströmen insbesondere abends einen intensiven, honig- bis mandelartigen Geruch.
Frucht/Samen: Unscheinbare, zweisamige, dünnwandige, lufthaltige, sich bei Reife nicht öffnende, balgartigen Nüsschen. Im Oktober sind die Nüsschen ausgereift, haben eine flache Form und eine hellbraune, harte Fruchtwand. In den Nüsschen befinden sich die lediglich etwa 1 Millimeter langen Samen.
Die reifen Nüsschen werden nur allmählich durch den Wind vom Fruchtboden abgelöst und vor allem durch den Wind ausgebreitet.
Die Nüsschen sind aufgrund des hohen Lufteinschlusses schwimmfähig und können sich so auch im Wasser zu neunen Ufern aufmachen.
Außerdem bleiben sie leicht an Tierfellen haften und werden so ausgebreitet.
Blatt: bis zu 60 cm lang, unpaarig gefiedert,
Herbstfarbe: gelb-braun
Wuchs: aufrecht strauchartig, bis in den Winter hinein recht standfest
Mit ihrem reichlichen Pollenangebot und dem süßen Blütenduft lockt das Echte Mädesüß vor allem Hummeln, Wild- und Honigbienen, Schwebfliegen, pollenfressende Fliegen und Käfer an.
Diese Pollenscheibenblumen sind besonders leicht zugänglich für die verschiedenen Insektenarten und daher reich beflogen.
Eine Mauerbienenart sammelt Pollen für ihre Nachkommen am Mädesüß.
Sehr wichtige Raupenfutterpflanze für etliche Schmetterlingsarten: Kleines Nachtpfauenauge, Zimtbär, Brauner Bär, Schönbär, Alpiner Ringelspinner, Kleiner Würfeldickkopf, Mädesüß-Perlmuttfalter.
Verwendung im Garten: Auf frisch-feuchten Böden im Beet oder in der Feuchten Wiese, am Teichrand oder in feuchten Senken
Kübel, Trog: in sehr großen Gefäßen gut realisierbar
Lebensraum, Standort: sonnig bis leicht absonnig.
An selten gemähten und nährstoffreichen Gewässerrändern in feuchten Wiesen und nassen Gräben.
Boden: feucht bis nass, mindestens aber gut frisch; nährstoffreich, sandige oder auch schwerere Lehm-, Ton- und Sumpfböden
Vorkommen: In fast ganz Europa heimisch. In den Alpen bis in Höhenlagen von etwa 1400 Metern aufsteigend.
Wasserdost, Baldrian, Gelbe Wiesenraute, Gilbweiderich, Arznei-Engelswurz, Sumpfziest, Waldziest, Echter Beinwell, Sumpfstorchschnabel, Blutweiderich, Sumpf-Schwertlilie, Weidenblättriges Weidenröschen, Riesen-Pfeifengras, Sumpfdotterblume
Ein intensiv mandel- bis honigartiger Duft entweicht den Blüten, die dieses Aroma an Speisen weitergeben.
Blüten, Blütenknospen und junge Früchte eigen sich hervorragend als Aroma für süße Dessert-Gerichte, Spirituosen, Limonaden oder Biere.
Mitgekochte und abschließend wieder entnommene Blütenstände verfeinern Speisen mit einem blumigen Nussaroma. Ganz junge Blätter können für Salate oder Spinate und anderes verwendet werden.
Übrigens geben alle Pflanzenteile beim Zerreiben einen ganz typischen, hoch angenehmen, etwas an Zahnpasta erinnernden Duft ab.
Seit dem Altertum als Nahrungs-, Heil-, Schutz-, Räucher- und Zauberkraut bekannt. Bei den Kelten galt das Mädesüß als heilig.
Blüten und Kraut werden arzneilich verwendet und von Juni bis August gesammelt. Russische Studien deuten sogar auf eine Wirksamkeit bei Tumoren hin. Bei grippalen Infekten bietet sich die Pflanze aufgrund ihrer fiebersenkenden und schmerzlindernden Wirkung an. Auch die Wurzel kann dazu verwendet werden. Dazu werden Wurzelstücke einige Stunden in kaltem Wasser angesetzt. Anschließend kocht man das angereicherte Wasser kurz auf und trinkt es über den Tag verteilt.
Tee aus den Blüten wird mit je zwei Teelöffel (getrocknet) pro Tasse zwei bis dreimal pro Tag konsumiert. Es kann natürlich auch die frische Blüte herangezogen werden.
Mädesüß enthält unter anderem Salicylsäure (auch in Weidenrinden), Gerbsäuren, ätherische Öle, Zitronensäure und ein schwach giftiges Glykosid, welches bei zu hoher Dosierung Kopfschmerzen auslösen kann.
Tipps & Wissenswertes
Das frühere botanische Name Spiraea ulmaria stand Pate für eines der meistverkauften Schmerztabletten weltweit. Nämlich das Aspirin. Der Name setzt sich zusammen aus A für Acetylsylicylsäure und dem Artnamen Spiraea. A + Spir(aea) = Aspirin.
Namensrätsel:
Für die deutsche Bezeichnung „Mädesüß“ gibt es mehrere Erklärungsansätze.
- Die am häufigsten genannte Erklärung verweist darauf, dass Mädesüß früher zum Süßen und Aromatisieren von Wein und insbesondere Met verwendet wurde. Der Name bedeute daher „Metsüße“ – wobei dieser Honigwein allerdings weniger ein weiteres Süßungsmittel benötigte, aber aufgrund des eher flachen Weingeschmacks ein Aroma, zu dem das Mädesüß beigetragen haben mag.
- Mädesüß ist allerdings auch eine „Mahdsüße“, denn nach dem Absensen verströmen die verwelkenden Blätter und Stängel einen süßen Geruch.
- Mede ist zugleich ein altertümlicher Begriff für Grasland, auf dem das Mädesüß auch tatsächlich wächst, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Für diese Herkunft spricht zum Beispiel der englische Name meadow sweet (medou). Auf jeden Fall ist der Name nicht von einem „Süßen Mädel“ herzuleiten.
- Schwedisch: Älggräs
- In einigen Regionen wird sie wegen ihrer Verwendung bei Durchfallerkrankungen auch „Stopparsch“ genannt.
Das viel seltenere Kleine Mädesüß (Filipendula vulgaris) bleibt erstens deutlich kleiner und zarter und wächst auf deutlich trockeneren Stellen, ja sogar in reinen Schotterböden kann es gedeihen.
Aussaat: Lichtkeimer, nur ganz dünn mit Substrat übersieben, i.d.R. ohne Kältephase keimbereit
Quellen:
wikipedia
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
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