Deutscher Name: Rotföhre, Wald-Kiefer
Botanischer Name: Pinus sylvestris
Familie: Kieferngewächse, Pinaceae
heimisch | anspruchslos | immergrün
Höhe: 10-20 (45) m
Wuchs: Sehr verschieden, hängt stark vom Standort und den Lichtverhältnissen ab.
Im besonnten Freistand bilden sich eher breite, malerisch ausladende Baumformen aus. Im dicht gepflanzten Forst wiederum bilden sich durch den Lichthunger der Kronen hohe, gerade Stämme aus. Die Kronen in schwindelnden Höhen sind oft kurz gestaucht-wiederum eine Folge des Lichthungers dieser Baumart.
Blüte: April-Mai, männliche Blüte mit gelbem Blütenstaub, aus der weiblichen befruchteten Blüte entsteht der Zapfen
Zapfen: ca. 4-6 (8) cm lang, eiförmig, erst wenn die geflügelten Samen freigesetzt sind, fällt der Zapfen ab
Nadeln: immergrünes gegeneinander verdrehtes Nadelpaar. Länge ca. 4-7 cm und somit kürzer als die ebenso heimische Schwarzföhre, blau- bis graugrün. Die in Österreich beheimatete Zirbe hat 5 Nadeln pro Büschel!
Rinde: Die Rinde wird in den oberen Stamm- und Kronenarealen wunderbar fuchsrot. Die sog. Spiegelrinde löst sich in dünnen Blättchen ab. Alte Stämme bilden eine charakterstarke, tief längsgefurchte, braunrote bis schwärzliche Plattenborke aus.
Lebensraum, Standort: Sehr lichthungrig, ansonsten keinerlei Ansprüche. Als Pioniergehölz vermag sie es rasch freie, besonnte Flächen zu besiedeln. Mit zunehmender Konkurrenz durch andere aufkommende Baumarten verschwindet sie zusehends, da sie ein konkurrenzschwaches Gehölz ist. Auf extremeren Standorten vermag sie sich aber gegenüber den anspruchsvolleren Baumarten durchzusetzen.
Boden: Die Kiefer wächst auch noch auf ärmsten Böden, auch sandig, riesige Böden werden toleriert. Ebenso auf Moorböden.
Vorkommen: Europa bis Ostasien, von allen heimischen Baumarten die weiteste geografische Ausbreitung. Vom Tiefland bis in hohe Alpenregionen auf fast 2000 Meter Seehöhe. Von Portugal über Frankreich, Deutschland bis hinauf in den allerhöchsten Norden Europas über Lappland bis ins östliche Sibirien. Selbst in der Türkei kann man die Rotföhre finden. Die Rotföhre bildet viele verschiedene Sippen aus, die an die jeweiligen klimatischen und geografischen Regionen angepasst sind.
Volksmedizin: Harz, Nadeln, Knospen und Maitrieben werden gesundheitsfördernde und belebende Wirkungen zugeschrieben.
Nadeln und Früchte sind reich an ätherischen Ölen und Vitamin C. Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen, Gicht, Rheuma, Heiserkeit sind nur einige der Anwendungsgebiete für die verschiedensten aus der Rotkiefer gewonnenen Anwendungen. Die Eigenschaften sind antiseptisch, auswurfsfördend, harntreibend und generell stimulierend.
Aus dem frühen Nadelaustrieb bzw. aus den Knospen werden im April, Mai – ähnlich den Fichten – die Maiwipfel gewonnen. Diese werden im Backrohr oder schonender einige Wochen an der Luft getrocknet. Als Badezusatz, Mundwasser oder auch für Inhalationen kann beispielsweise der Aufguss genutzt werden.
Die Nadeln gelten als desinfizierend und parfümierend.
Eine große Zahl verschiedenster Tierarten lebt auf und auch von der Rotkiefer.
Nicht wenige Schmetterlingsarten nutzen die Rotkiefer etwa als Futterpflanze ihrer Raupen. Etliche mit der Rotkiefer assoziierte Insekten galten oder gelten als forstwirtschaftliche Schädliche. Inzwischen sind aber selbst etliche dieser früher oft massenhaft auftretenden Insekten selten oder gar stark gefährdet. Man bedenke stets, dass massenhaft auftretende Populationen wiederum erst die Nahrungsgrundlage von vielen in der Nahrungshierarchie höher stehender Tierarten wie eben Vögel schafft.
Kiefern-Eule, Kiefernschwärmer, Kiefernspanner, Kiefernspinner, Klosterfrau, None, Pinien-Prozessionsspinner, Nadelholz-Rindenspanner, Kiefer-Harzgallenwickler
Eine Vielzahl von Käferarten braucht die Kiefer. Sowohl die lebende als auch die bereits tote und vermodernde Kiefer:
Blauer Kiefernprachtkäfer, Großer und kleiner Waldgärtner, Kiefern-Rüsselkäfer, Sechsjähriger Kiefernporkenkäfer
Wespen (Hautflügler): Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe
Daneben eine Vielzahl von Lausarten, deren Honigtau-Ausscheidungen wiederum die Grundlage für den wertvollen und köstlichen Kiefernwaldhonig bilden.
Tipps & Wissenswertes:
Der Kienspan wurde aus harzreichen Wurzelholz oder Holzstücken der Kiefer gewonnen. Von der Altsteinzeit bis ins 19 Jahrhundert hinein war der Kienspan wohl das am weitesten verbreitete Beleuchtungsmittel Mittel- und Nordeuropas.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kienspan
Nach der Fichte ist die Rotkiefer die zweithäufigste Gehölzart Mitteleuropas, zumindest was deren Aufforstung betrifft.
Seit 2010 müssen alle aus Nordamerika einlangenden Paletten gegen die in Nordamerika beheimatete Kiefernholznematode behandelt werden. Die Kiefer ist gegenüber dieser Nematode extrem vulnerabel. Der bereits in Portugal gesichteten Tierart hat unsere Kiefer kaum etwas entgegenzusetzen. Dies sind ebenso negative Auswirkungen eines globalen Handelsverkehrs.