Deutscher Name: Reif-Weide
Botanisch: Salix daphnoides
Familie: Weidengewächse
heimisch | winterhart | wächst sehr rasch
Höhe: 5 – 10 (15)m
Blüte: Kätzchen silbrig, später gelb, ca. 2,5 – 4 cm, männliche und weibliche Kätzchen Blütezeit: Februar bis April, Kätzchen sehr früh vor dem Laubaustrieb
Pollen- / Nektarwert: P3 / N3 (möglicher Höchstwerte 4/4)
Borke: grau und etwas längsrissig, Ride Rinde der jüngeren Äste glänzt meist rot, im zweiten Jahr werden die Äste dann bläulichweiß bereift – daher auch der Name Reifweide. Der an Schimmel erinnernde Belag ist abwischbar.
Wuchs: Baum- oder strauchartig
Vorkommen: Ganz Europa, bis in höhere Lagen. Entlang der Bach- und Flussauen besonders der Gebirgsbäche. In Tieflagen eher die Ausnahme. Steigt bis gut 1000 m Seehöhe auf. Extrem winterhart, braucht allerdings eine gewisse Luftfeuchtigkeit!
Boden: Auf fast allen Böden, nicht zu trocken, frisch bis nasse, nährstoffreiche, tonige Kies- und Sandböden. Nicht auf zu sauren, moorigen Böden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Weiden, verträgt diese Art Überschwemmungen nur sehr schlecht.
Gemeinsam mit der Eiche und der Schlehe nehmen unsere heimischen Weiden eine herausragende Stellung bei den Schmetterlingspflanzen ein. Verschiedene Schmetterlingsarten nutzen die Reif-Weide als Nahrungspflanze für ihre Raupen.
Gerade auch für die Honigbiene eine gute Trachtpflanze im frühen Jahr.
Viele Käfer nutzen das Laub oder Pflanzensäfte von Weiden als Nahrungsmittel.
Die ganz jungen Blatt-Austriebe können als Salatbeigabe dienen. Wobei die Silber-Weide geschmacklich die mildeste Weidenart ist. Etwas später von April bis Mai könnten geerntete Blätter getrocknet und Teemischungen beigemengt werden.
Blätter dürfen tatsächlich nur in kleinen Mengen genossen werde, denn das enthaltene Salicin kann bei Überdosierungen zu verschiedenen Beschwerden führen.
Rindenaufgüsse könnten bei leichten Erkältungen oder anhaltenden Schmerzen für Linderung sorgen. Vorsicht bei empfindlichem oder leeren Magen. Weidenrinde kann bis zu 11% Salicylate (= pflanzliches Aspirin) enthalten, was Weiden zu einem äußerst wirkungsvollen, gleichzeitig aber milden Schmerzmittel macht.
Schon Jahrhunderte vor Christi Geburt wurden sie als entzündungshemmendes Mittel angewandt. Die enthaltene Salicylsäure hat entzündungshemmende sowie blutverdünnende Effekte.
Wissenswertes
Weiden und der Mensch. Eine sehr alte gemeinsame Geschichte. Seit Jahrtausenden werden Weiden als vielfältiger Rohstoff genutzt. Etwa zum Korbflechten oder als mildes Schmerzmittel.
Im frühen 19. Jahrhundert wurde erstmalig der Wirkstoff aus der Weidenrinde isoliert. Das heute so bekannte „Aspirin“ ist eigentlich nur der modifizierte, bereits in den Weiden enthaltene Wirkstoffe. Die Wirksamkeit der Weidenrinde rückte während der letzten beiden Weltkriege vielen wieder ins Gedächtnis. Da Schmerzmittel sehr rar waren, griff man wieder dankbar auf dieses alte Heilmittel zurück.
Weiden sind im Vergleich zu anderen Gehölzen eher kurzlebig (einige Jahrzehnte). Das gleichen sie durch ein meist rasches Wachstum und ein hohes Regenerationsvermögen aus. Weiden sichern mit ihrem dichten Wurzelwerk effizient den Boden – etwa an steilen Uferböschungen.
Man braucht übrigens auch keine Angst vor den sehr zahlreichen Samen der Weiden haben. Diese bleiben meist nur einige wenige Tage lang keimfähig. Einzig im kalten Wasser der Gebirgsbäche bleibt die Saat länger keimfähig – so kann sie auf eine Reise gehen um an weit entfernter Stelle neuerlich zu keimen.