Deutscher Name: Aufrechter Ziest
Botanisch: Stachys recta
Familie: Lippenblütler
Heilpflanze | mehrjährig | heimisch
Höhe: 40-60 cm
Blüte: gelblich-weiß
Blütezeit: Juni bis Oktober
Lebensraum, Standort: vollsonnige bis allerhöchstens licht halbschattige Lagen. Weg- und Ackerränder, Halbtrocken- und Trockenrasen, Felshängen. Nördlich der Alpen gedeiht er am besten auf kalkhaltigen und mäßig trockenen Böden, ist aber nicht zwingend auf Kalk angewiesen.
Im Garten: Ein wahrer Künstler im trockenen Beet, im Mager- oder Halbmagerrasen der sich unaufdringlich mit vielen Pflanzen für solche Standorte bestens eignet. Auch Kies- oder Steingärten sind ein idealer Standort. Auch in nicht zu üppigen Blumenwiesen lässt er sich als Initialpflanze ausbringen und verträgt sogar eine ein- bis zweimalige Maht. Denn der Aufrechte Ziest kommt sehr rasch (nach bereits 2 – 3 Wochen ) zu einer zuverlässigen und üppigen Nachblüte. In schütteren Wiesen soll er unbedingt aussäen. So bilden sich mit den Jahren wachsende Bestände dieser wertvollen Wiesen- und Wegesrandpflanze.
Vorkommen: Er kommt von Spanien bis in den Norden Irans und zum Kaukasusraum vor; in nördlicher Richtung reichen die Vorkommen bis Belgien. In Österreich ist er im pannonischen Gebiet und im Süden häufig, sonst zerstreut zu finden. In der Schweiz ist er in den wärmeren Gebieten verbreitet und häufig anzutreffen. Stachys recta ist im südlichen Muschelkalk und Juragebirge verbreitet bis häufig anzutreffen.
Natürlich wächst er in trocken-warmen Eichenwäldern, im sogenannten Blutstorchschnabel-Saum, in Schneeheide-Kiefernwäldern und in Berberitzen-Gebüschen
Deutschland: Mittelgebirgsregionen mit Schwerpunkt Schwäbische und Fränkische Alb, östlicher Schwarzwald, Eifel und Hunsrück und die Linie von Odenwald, Spessart Rhön bis in das Thüringer Becken. Im nordostdeutschen Tiefland eher vereinzelt mit einer kleinen Häufung im nördliche Odertal. Im Nord-Westen fehlt er.
Kombination: Knäuelglockenblume, Kuhschelle, Brennender Busch, Blutstorchschnabel, Kleines Mädesüß, Wiesen-Salbei, Steppen-Salbei, Karthäuser Nelke, Färber-Hundskamille, Ausdauernder Stauden-Lein, Edel-Gamander, Arznei-Quendel, Königskerzen, Echte Schlüsselblume
Volksmedizin: Im Altertum soll diese Pflanzenart als „Sideritis“ zu verschiedenen Heil- und magischen Zwecken verwendet worden sein. Besonders soll sie auch der Heilung von Hieb- und Stichwunden gedient haben. In Osteuropa wird die Pflanze nach Abkochen zum Baden der Kinder gebraucht, um sie gegen verschiedene Krankheiten, aber auch gegen „magische Einflüsse“ zu schützen.
EXTEM guter heimischer Insektenmagnet!!! Die nektar- und pollenreichen Blüten locken eine Vielzahl verschiedener Insektenarten an. Die imposanten Blauschwarzen Holzbienen zählen zu den Dauergästen am Aufrechten Ziest. Unsere Garten-Wollbienen lieben ihn ebenso. Außerdem Hummeln sowie insgesamt über 40 Wildbienenarten. Braunschwarz gefärbte, etwa 1 cm große Wildbienen aus der Gattung der Schlürfbienen (Rophites) besuchen die Blüten gerne, an denen sie mit ihrem Kopf den Pollen unter vibrierenden Bewegungen heraus schütteln. Auch Schwebfliegen und doch etliche Schmetterlingsarten saugen im Sommer gern am verlässlich angebotenem Nektar. Der Rote Scheckenfalter und noch einige andere Falter nutzen den Ziest zur Eiablage und in weiterer Folge als Raupenfuttepflanze.
Tipps & Wissenswertes:
Der Aufrechte Ziest kann bis zu 2m!! tief wurzeln und besitzt bei genauerer Betrachtung schmale, runzelig erscheinende Blätter. Dieses sind Anpassungen an besonders trockene Standorte.
Tipps: Ein leichter Rückschnitt der Blüte nach dem ersten Abblühen fördert eine rasche zweite Blüte, die kaum weniger blüht.
In mageren Wiesen kann er gut auch bei zwei Mahten gehalten werden. Entscheidend ist das Entfernen des Mähgutes um eine Anreicherung von Nährstoffen zu vermeiden. Dann bleibt er in der Regel auch dauerhaft vorhanden.