zweijährig
Deutsch: Wilde Karde, Weberkarde
Botanisch: Dipsacus fullonum
Synonym: Dipsacus sylvestris
Familie: Kardengewächse
Höhe: bis 250 cm
Blüte: walzenförmiger Blütenstand, lila, die etwa mittig im kegelförmigen Blütenstand beginnende Blüte wandert beidseitig nach oben und unten. Daher können gern 2 rundumlaufende Blütenbänder beobachtet werden.
Nektar/Pollenwert (max. 4/4) N 3 P 2
Lebensraum: Weges-, Straßenränder, Brachen, im Bergland selten, bis ca. 1100 Meter
Verbreitung: ursprünglich wohl Süd- und MittelEuropa, ziemlich häufig
Heimisch
Hausapotheke: Medizinisch kommt die Wurzel zum Einsatz. Schon lange vermutet man eine Wirksamkeit gegen die durch Zeckenbisse übertragene Borreliose. Die Wissenschaft ist sich bis heute nicht sicher. Ich genehmige mir jedenfalls daher zur Sicherheit bisweilen ein gutes Stamperl Kardenschnaps (die Wurzel wird angesetzt) meiner Freunde Joe und Isi.
Kardensalbe kommt auch schon lange als Mittel bei rissiger Haut, kleineren Wunden und Geschwüren zum Einsatz.
Der Nektar ist nur für langrüsselige Insekten, wie Hummeln und Schmetterlinge erreichbar. Der Kardendistelwickler ist ein zur Fortpflanzung auf die Karde angewiesener Nachtfalter.
Die ölhaltigen Samen werden gerne von vielen unserer Wintervögel genutzt. Vor allem der Distelfink oder Stieglitz hat es darauf abgesehen. Sein Schnabel ist die perfekte Samenpinzette.
Von Mai bis Juli, Keimung erfolgt langsam aber einigermaßen gleichmäßig. Bis zum Winter des Ansaatjahres können sich schon recht kräftige Jungpflanzen entwickeln. Same nicht mit Erde bedecken, leicht andrücken. Lichtkeimer.
Saatgut jederzeit direkt an den endgültigen Standort aussäen oder in Saatkistchen und Jungpflanzen anschließend pikieren. Samen minimal mit Substrat (maximal Samenkorn-stärke) und Saatgut feucht halten (nicht nass), bis die Keimung eintritt.
Tipps und Wissenswertes:
Die rasch nach der Blüte absterbende Pflanze kann noch lange als imposantes Trockengebilde stehenbleiben – daher unbedingt stehenlassen. Macht richtig viel Struktur im Wintergarten. Reichlich Selbstaussaat.
Früher wurden die stechenden, abgeblühten Blütenstände von den Webern zum Aufrauen ihrer Wollstoffe benutzt.
Die gegenständigen unteren verwachsenen Blätter bilden jeweils kleine Wassersammelbecken oder Zisternen, über deren Funktion Botaniker bis heute heftig diskutieren können. Vielleicht dient der Tierfang zur Anreicherung von Stickstoff oder das Wasser dient als Barriere gegen aufsteigende Ameisen. Jedenfalls befinden sich darin eine Vielzahl ertrunkener Kleinstlebewesen.
Der Name dipsacus leitet sich aus dem griechischen her von dipsa für Durst. Der durstige Vogel und ebenso durstige Wanderer können so ihren Durst stillen. Die verwesenden Raupenkadaver erinnern uns beim Trinkgenuß an den Tequilawurm.