Deutscher Name: Zibarte
Synonyme: Zibärtle, Ziparte, Zippate, Ziberl, Ziberli, Zibelle, Zwiferl, Gallerpflumle, Scheißpfläumle
Botanisch: Prunus domestica subsp. insititia oder subsp. Prisc (Botaniker diskutieren noch) wird den Primitivpflaumen zugeordnet
Familie: Rosengewächse
Urpflaume – seit tausenden Jahren vom Menschen genutzt
ökologisch sehr wertvolles, robustes, mittelgroßes Wildobstgehölz
Höhe: ca. 3 – 4 (6) m
Breite: ca. 3 – 4 m
Wuchs: vielgestaltig, meist baumartige Sträucher. Die Äste weisen in der Regel eine unterschiedlich starke Bedornung auf, vergleichbar mit Wildformen der Mispel.
Zibarten sind botanisch betrachtet eigentlich Kriecherln, werden aber als eigenständige Obstart angesehen. Von Zibarten gibt oder gab es viele unterschiedliche Typen mit unterschiedlichen Merkmalen. Wie die Haferschlehe ist die Zibarte in den Vogesen, im Schwarzwald, im Bodenseegebiet und in der Schwäbischen Alb beheimatet. Auch in Österreich und in der Schweiz hat sie ihre Verbreitungsgebiete.
Blütezeit: frühe Blüte, April – Mai
Blüte: weiß, ähnlich Zwetschgen
Blatt: eher klein im Vergleich mit anderen Pflaumen, breit ovale teils leicht zugespitzt, Rand fein gesägt
Wurzel: Wurzelausläufer werden gebildet, ähnlich unseren Zwetschken. Im Handel werden sie oft als veredelte Sträucher bzw.- kleine Bäume angeboten, dann sind keine Ausläufer zu erwarten. Die Bildung von Wurzelausläufern mag als lästig betrachtet werden, ist ja ein gewisser Pflegeaufwand nötig, um unerwünschte Schösslinge zu entfernen. Gleichzeitig hat man Nachschub, um auch andere Menschen mit der Zibarte zu beglücken
Verwendung im Garten: Solitärobstgehölz oder auch im Verbund einer lockeren Wildgehölz-Hecke
Standort: bis in Höhenlagen von etwa 900 m, in klimatisch begünstigten Regionen sogar bis 1.200 m. Oft verwildert entlang von Bächen, Hängen, Weiden etc.
Boden: nicht anspruchsvoll, überall, wo die Schlehe wächst, da mags auch die Zitate
robustes Wildobstgehölz mit hohem ökologischen Wert und durchaus schmackhaften Früchten.
Die Frucht ist rundlich, oft mit dünner, nicht vollständiger Bereifung. Durchmesser bis zu 2 cm oder leicht darüber, hängen oder stehen an kurzen Stielen.
Es sind Typen mit gelber, grüngelber, blauer, schwarzer oder blauroter Ausprägungen vorhanden, wobei die blauen Typen weniger ertragreich zu sein scheinen als die gelben Typen. Allerdings gleichen die blauen Typen diese „Unterlegenheit“ durch etwas größere Früchte wieder aus.
Der Geschmack der reifen Früchte ist säuerlich, nicht zusammenziehend, wenn noch nicht ganz reif an Schlehen erinnernd , also noch herb. Die Früchte der Zibarte bleiben auch nach den ersten Frösten und Laubfall noch für längere Zeit am Baum. Nach den ersten Frösten wird der Geschmack süßer und milder. Das Fruchtfleisch wird dann recht weich und löst selten und nur bei Vollreife vom Stein.
Zibarten sind übrigens gegen der Scharkakrankeit tolerant, das heißt die Bäume zeigen keine oder kaum Symptome dieser leider weit verbreiteten Virus-Krankheit, die verschiedenste Steinobstsorten befällt.
Reifezeit: Mitte September bis Mitte Oktober
TOP-Wildbienen- und Hummelgehölz
Die frühe Blüte mit dem sehr hohen Nektar und Pollengehalten ist vor allem für unsere Hummeln und Wildbienen eine wichtige Nahrungsquelle im blütenarmen Frühjahr.
TOP-Schmetterlingspflanze
Ähnlich der Schlehe eine wichtige und vielgenutzte Raupenfutterpflanze. Wiener Nachtpfauenauge, Segelfalter, Baumweißling, Nierenfleck-Zipfelfalter, Pflaumenzipfelfalter und noch viele weitere Schmetterlinge nutzen das Wildpflaumengewächs zur Eiablage.
Säugetiere und Vögel
Ebenso werden die Früchte von zahlreichen Wildtieren liebend gerne verzehrt. Auch viele unserer heimischen Vogelarten haben mit den Früchten eine guter Nahrungsquelle zur Verfügung.
Alles in allem eine wunderbar nuancenreiche Frucht die neben dem Direktverzehr viele Möglichkeiten zur Verarbeitung bietet. Neben Marmeladen, Saft oder Gelee wird die Zibarte hauptsächlich zu edlem Brand destilliert.
Der Obstbrand „Zibärtle“ ist unter Kennen hochgeschürzt und erzielt hohe Preise.
Bis auf das gelegentliche Entfernen allfälliger Wurzelschösslinge ist keine Pflege notwendig, junge Pflanzen von zuviel Grasbewuchs freihalten.
Wissenswertes:
In steinzeitlichen Pfahlbauten am Bodensee fand man Steine der Zibarte. Das verblüffende daran ist, dass sich Zibarten seit der Jungsteinzeit kaum verändert haben. Dies legen die Untersuchungen eben dieser Steine nahe. Wir haben es also mit einer Wildobstart zu tun, das bereits unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren zu schätzen wussten.
Zibarten fallen „samenecht“, können also durch Samen weiter vermehrt werden. Ebenso durch Ausläufer lassen sie sich leicht vermehren
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
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Quellen: Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag), Wikipedia