Deutscher Name: Moorbirke
Synonyme: Besenbirke, Haarbirke
Botanisch: Betula pubescens
Familie: Birkengewächse
Höhe: ca. (6) 8 – 10 (15-20) m
Breite: ca. (5) 6 – 8 (12) m
Wuchs: mittelgroßer Baum, gerne kurzstämmig, Kronenäste aufsteigend bis waagrecht, meist unregelmäßig aber nicht hängend
Blütezeit: April – Mai
Blüte: die männlichen Blüten sind kleine Kätzchen
Frucht: kleine Zapfen
Reifezeit: ab August
Blatt: etwas herzförmig aber ohne die Einbuchtung, gesägter Rand
Herbstfarbe: meistens leuchtend gelb
Rinde: in der Jugend meist noch dunkler, beige bis olivgrün. Mit fortschreitendem Alter bildet sich das typische Birkenweiß mit den dunklen Flecken, die Rinde rollt in papierdünnen Streifchen quer ab
Flach wurzelndes und mit den Jahren sehr feines Herzwurzelsystem. Anstatt einer Hauptwurzel werden mehrere unterschiedlich starke senkrecht wachsende Wurzeln am Wurzelstock gebildet. Am extrem mageren Standort können die Seitenwurzeln bis zu 20 Meter weit wachsen.
Im mittel- bis größerem Garten als ausdrucksstarker, meist raschwüchsiger mittelgroßer Baum. In großen Gärten wirken Gruppen sehr malerisch. Moorbirken Können dicht aneinander gepflanzt werden, ohne sich gegenseitig zu behindern
vollsonnig bis leicht albsonnig
Jeder normale Gartenboden wird vertragen. Auch sehr arme und saure Böden. Trockenere Böden werden nur in regen- oder nebelreichen Gegenden vertragen!
Island, Großbritannien, Mitteleuropa ohne die wärmeren südlichen Länder und ohne Spanien (nur im Bergland der Pyrenäen), dafür bis in den äußersten Norden Skandinaviens. Fast gesamtes Russland bis in den fernen Osten Sibiriens
Naturstandort: In Auwäldern, feuchteren Hecken, in niederschlagsreichen oder luftfeuchten Gegenden auch auf trockeneren Standorten. Die Charakterart der Moor- und Bruchwälder wächst vom Gebirge bis ins Flachland. In Mooren ist der Wuchs aufgrund der schlechten Nährstoffversorgung oft nur strauchartig, wobei häufig äußerst malerischen Wuchsformen ausgebildet werden.
Unsere Birken, soviel gleich vorweg – gehören zu den ganz Großen wenn es um das Schaffen von Vielfalt geht, wenn es darum geht, möglichst vielen Tierarten zu nutzen.
Weiden, Eichen, Pappeln und eben Birken sind die Stars unserer heimischen Baumarten, denn von ihnen profitieren die allermeisten Tierarten. Um die 380 ! verschiedenartige Tierarten wurden bisher an Birken festgestellt. Eine schier unglaubliche Menge. Viele dieser Arten sind so unauffällig, dass wir ihnen wahrscheinlich zeitlebens nie begegnen, sie fallen nur dem geschulten Auge auf.
Die Birke ist ein Baum der Schmetterlinge!
Einer der schönsten und bekanntesten ist dabei der Trauermantel.
Bisher geht man von etwa 140 verschiedenen Schmetterlingsarten aus, die ihre Eier auf der Birke ablegen und deren Raupen die Birke als Futterpflanze nutzen. Davon sind etwa 30 Arten auf Birken oder nahen Verwandten aus der Birkenfamilie (Erlen, Haselnüsse, Hopfenbuche) spezialisiert.
Einige Beispiele für Arten, die sich an der Birke entwickeln: Weidenbohrer, Birkenspinner, Heller Sichelflügler, Großes Jungfernkind, Weißspanner, Birken-Porzellanspinner, Birken-Gürtelpuppenspanner, Ulmen-Fleckenspanner, Kamelspinner, Buchen-Kahneule und viele, viele mehr.
Als Nektarpflanze hat sie hingegen aufgrund des Fehlens von Nektar keinerlei Bedeutung.
Tankstelle Birke:
Birken geben an verletzten Stellen oder Wunden Säfte ab, die wiederum von vielen Tierarten genüsslich genutzt werden. Die bekanntesten darunter sind wohl unsere nützlichen Hornissen. Diese laben sich förmlich an den austretenden Baumsäften und halten diese Wunden durch Knabbern auch bewusst länger offen.
Auch Käfer profitieren stark von Birken wie noch viele andere Insekten und Tierarten.
Etliche spezialisierte Zikadenarten (an Moorbirke und Hänge-Birke)
Vogelnahrungsgehölz: die Samen werden sehr gerne von unseren Vögeln gefressen. 32 ! verschiedene Vogelarten konnten bisher beobachtet werden.
Birken sind ganz vorzügliche Nahrungsbäume. Es ist nicht so lange her, wurden Birken noch mannigfaltig in der Küche und natürlich auch als Hausapotheke verwendet.
Wir machen uns sehr regelmäßig einen Teeaufguss aus den frischen Blättern. Der Tee ist nicht nur schmackhaft sondern auch sehr gesund. Es empfiehl sich die jungen Blätter von April bis Mai zu ernten, zu trocknen und zu bevorraten. So hat man auch in der kalten Jahreszeit jederzeit die wertvollen Blätter zur Hand.
Aus den feinen Reisern wurden früher und auch heute noch in vielen anderen Ländern Besen gebunden – von da her auch der Trivialname Besenbirke.
Birkenholz ist ein ganz hervorragendes Brennholz. Birkenrinde wird bei Outdoor-Aktivitäten sehr gerne zum Anzünden von Lagerfeuern verwendet, da sie hervorragende Brenneigenschaften auch im nicht ganz trockenen Zustand aufweist.
Pflegetipps: die Birken brauchen keinerlei Pflege. Nur im Setzjahr und eventuell in anhaltenden Trockenperioden müssen sie bedarfsweise gewässert werden. Wer gerne eine Birke mit Stamm haben möchte, kann die Äste jedes Jahr ein wenig höher nach oben entfernen. Die beste Zeit dafür ist von Mai bis September.
Wissenswertes & Interessantes:
völlig unempfindlich gegen Winterfröste. Bei Temperaturen unter −40 °C wandeln sie in den Zweigen Stärke in Öl um, wobei Wärme freigesetzt wird. Langanhaftende Blätter erfrieren erst ab −6 °C. Bei Kälte werden die im Bereich der weißen Rinde auftretenden Lüftungsrisse („Korkwarzen“) verschlossen und erhöhen so die Frosthärte. Die Moor-Birke gilt als die nördlichste Baumart Europas. Eine Wintertemperatur von durchschnittlich −33 °C ruft keine Vitalitätseinbußen hervor. Die Frosthärte bleibt trotz zwischenzeitlicher Erwärmung (bis +18 °C) den gesamten Winter stabil.
Sonnenschutzfaktor 100 🙂
Im Norden Europas schützt die weiße Rindenfarbe diese vor Sonnen- bzw. Rindenbrand. Denn aufgrund der im Frühling tief stehenden Sonne und der Reflexion von Schneeflächen würde sich die dünne, dunkle Rinde überhitzen und Schaden nehmen.
Reisefreudig
Der Pollen unserer Moorbirken kann bis zu 2000 Kilometer weit fliegen!
Durstig
Eine ausgewachsene Moor-Birke kann an einem heißen Sommertag bis zu 500 Liter Wasser aus dem Boden ziehen! Man bezeichnet sie daher als pumpende und austrocknende Gehölzart. Es fällt daher merklich vielen Pflanzen des Unterwuchses schwer, sich langfristig aufgrund der trockeneren Verhältnisse unter Birken zu behaupten.
Arbeitsgemeinschaft mit Pilzen
Die Feinwurzeln werden von einem dichten Geflecht Mykorrhiza ummantelt, symbiontisch lebender Pilze, genannt, was es der Birke speziell am armen Standort extrem erleichtert, Nährstoffe aufzunehmen.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
Eine Haftung hinsichtlich der Verwendung ist ausgeschlossen.
Quellen: Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag), Wikipedia