Deutscher Name: Sanddorn, weiblich
Sorte: weibliche Fruchtsorte ´Orange Energy`
Synonyme: Haffdorn, Seedorn
Botanisch: Hippophae rhamnoides ´Orange Energy`
Familie: Ölweidengewächse
Besonders gesundes Wildobst, hitze- und trockenheitsverträglich
Der Sanddorn ist eine große Ausnahme unter den Obstgehölzen, denn es gibt jeweils männliche und weibliche Pflanzen.
Für einen guten Ertrag am Sanddorn ist zu den weiblichen wenigstens eine männliche Pflanze nötig. Denn diese erst befruchtet die weiblichen Blüten.
Höhe: 2,5-4 m
Breite: 1,5-2,5 (3) m
Wuchs: buschig, breit aufrecht, ausladende Seitenbezweigung, mäßige Bedornung.
Ein besonders malerischer Wuchs. Im Alter nimmt er oft eine halbkugelige bis schirmförmige Gestalt an.
Eigenschaften: Sanddorne sind hitzeverträglich, frosthart, windfest und vertragen sogar zeitweilige Überschwemmungen. Gut nach Schnitt regenerierend und zuverlässig fruchtend.
Blütezeit: Mitte-Ende März bis Mai
Weibliche Blüte: Sanddorne sind zweihäusig, männliche und weibliche Blüten befinden sich also auf getrennten Pflanzen.
Vor dem Laubaustritt erscheinend, klein und unscheinbar. Durch den Wind bestäubt!
Unterscheidung weiblich, männliche Blüte: die männlichen Blüten sind an den bereits im Herbst dickeren Knospen (Knospenpaketen) gut von den weiblichen Pflanzen zu unterscheiden. Diese bilden nur einzelne, kleinere Knospen aus und sind eher unscheinbar.
Frucht: leuchtend gelb-orange, sehr farbstabil, gering beschülfert (Schülfern), groß, länglich-oval, dichter Fruchtbesatz, für einen Sanddorn recht gut pflückbar.
Besonders hoher Vitamin C-Gehalt, viel Provitamin A, zahlreiche Mineralstoffe, Karotin, Spurenelemente, Fruchtsäuren, ungesättigte Fettsäuren, Fruchtzucker und Öl sowie zahlreiche weiter wertvolle Inhaltsstoffe.
Sanddorn zählt ernährungsphysiologisch sicher zu den gesündesten Wildobstarten überhaupt.
Reifezeit: September
Schülfern: Als Schülfern werden artspezifische Stern- oder Schildhaare des Sanddorn bezeichnet. Diese sitzen sowohl auf Trieben als auch auf Blättern, sogar Dornen und sortenabhängig auch auf Früchten. Diese erst verleihen dem Sanddorn sein silbrig-graues Aussehen und dienen dem Verdunstungsschutz. Sie befähigen den Sanddorn, sich auch auf sehr windexponierten Stellen (Dünen) gut zu entwickeln.
Kommen diese Schülfern in eine Wunde oder in unsere Augen, lösen sie ein unangenehmes Brennen aus. Deshalb empfehlen wir bei Arbeiten am Sanddorn bes. bei windigem Wetter eine Schutzbrille zu tragen.
Blatt: schmal linealisch-lanzettlich, hell silbergrün, sehr später Laubfall
Herbstfarbe: keine
Wurzel: Im Vergleich zu den meisten anderen Gehölzen, hat der Sanddorn ein abweichendes Wurzelsystem. Der Sanddorn entwickelt eine oder mehrere Hauptwurzeln mit locker verteilten Seitenwurzeln. Diese können in bis zu 3 Meter tiefe wasserführende Schichten vorstoßen. Dies ermöglicht dem Sanddorn tieferliegende Wasserreserven besonders gut zu nutzen.
Die Wurzeln sind auch in der Lage, weiter von der Mutterpflanze entfernte neue Sprosse auszubilden, aus denen wieder neue Sträucher entstehen. Diese Ausläufer tragen einerseits zur Regeneration und Ausbreitung des Sanddornes bei – sofern man dies zulässt.
Verwendung im Garten: Herausragendes Vogelschutz- und Nistgehölz. Auch als Sichtschutz oder als Solitärgehölz. Hervorragendes Windschutzgehölz (dem Sanddorn ausreichend Platz einräumen). Auch zur Böschungs- oder Hangsicherung geeignet (Ausläufer). Ideal in Wildstrauchhecken bei genügend Sonnenlicht.
Terrasse, Kübel: nicht sinnvoll, da sein Wurzelsystem zu kräftig ist
Standort: sonnig, freihalten von zu nahen Gehölzen, der Sanddorn ist sehr lichthungrig und verträgt keine Beschattung
Boden: tiefgründig, durchlässig, gut durchlüftet. Auch humusreiche Sandböden sind bestens geeignet. Sanddorn kann sogar Rohböden oder salzhaltige Dünen besiedeln! Auf Bodenverdichtungen oder Stauende Nässe reagiert er sehr empfindlich. Grobsande sind besser geeignet als zur Verdichtung neigende Feinsande.
Der pH-Wert darf von schwach sauer bis schwach alkalisch reichen. Optimal sind Werte zwischen 6 und 8. Der Sanddorn toleriert mäßige Salzkonzentrationen. Reine Ton- oder Lehmböden sind ungeeignet, ebenso nasse oder zu saure Böden.
Mulchschichten aus Rinde oder organischen Materialien wie Rasenschnitt mag der Sanddorn nicht. Mit Sand oder Kies kann aber ohne weiteres abgedeckt werden.
Wassergehalt: Ideal sind Böden mit einem Grundwasserstand in einer Tiefe von einem bis zwei Metern bei guter Kapillarität (also Saugfähigkeit) des Bodens. Kurzzeitige Überschwemmungen aber auch vorübergehend höher stehendes, fließendes Wasser (mit einem hohen Sauerstoffgehalt) werden durchaus toleriert. Stehendes Wasser oder längere Staunässe aber ist für den Sanddorn fatal. Besonders nach einem nassen Winter kommt es auf schweren, undurchlässigen Böden zu Ausfällen.
Eigenschaften: hitzefest, erträgt längere Trockenphasen gut
Besonders gutes Vogelnähr-, schutz-, und Vogelnistgehölz. Mindestens 16 Vogelarten nutzen Sanddorn als Nahrungsquelle. Der Siebentöter nutzt die Dornen des Sanddorn sehr gerne als sein Frischhaltelager für seine erbeuteten Nahrungsinsekten.
Als Wintersteher stellen die Früchte für Vögel wie etwa den Fasan, in der kalten Jahreszeit eine bedeutende Ressource dar.
Für die Raupen des Sanddornschwärmers (Hyles hippophaes) gilt der Sanddorn als wichtigste Futterpflanze. Allerdings sind dessen Funde aus Österreich und Deutschland bereits Jahrzehnte zurückliegend. Er gilt bei uns als ausgestorben. Im Süden und Osten Europas ist er hingegen noch anzutreffen.
Ökologisch wertvoll: Ein seltener Pilz, der nach der Roten Liste (CH) als gefährdet eingestufte Sanddorn-Feuerschwamm (Fomitiporia hippophaëcola) wächst ausschließlich auf totem Holz des Sanddorns.
Die sehr sauren aber schmackhaften Früchte können bei voller Reife auch roh verzehrt werden. Hauptsächlich werden die Früchte natürlich vielfältig weiterverarbeitet. Der Rohsaft kann zu Gelee, Konzentrat, Sirup, Süßmost oder Milchmixgetränken, Trockenfrüchten (Müsli-Zusätze) verarbeitet werden.
Aus Einzelfrüchten macht man Fruchtmark, Nektar, Marmelade, Liköre, Füllmasse (für Süßwaren). Auch Mehlspeisen und Bonbons sind mit den sauren Früchten eine Delikatesse. Aus dem Fruchtfleiß und auch aus den Kernen werden unterschiedliche Öle gewonnen.
Sonstige Nutzung: Die fruchtbehangenen Äste eignen sich hervorragend für Dekorationszwecke
Rückschnitt wird gut vertragen. Durch den Rückschnitt wird aber auch die Ausläuferbildung angeregt. Sind diese unerwünscht, einfach abstechen. Gerade im Naturgarten darf im Hinblick auf den Vogelschutz auch ein etwas wilderes Wachstum toleriert werden.
An ungeschnittenen Pflanzen bilden sich nur an der außen liegenden Triebspitzen Früchte. Denn die Zweige im Inneren verkümmern und sterben ab. Daher werden die Pflanzen in gewerblichen Anlagen regelmäßig kräftig geschnitten, um einen hohen Ertrag zu erwirtschaften. Dies ist im Hausgarten nicht notwendig.
Ohne Rückschnitt entsteht ein großer, breiter Strauch oder kleines Bäumchen. In der Jugend noch eher locker, werde die Gehölze mit zunehmendem Alter dichter und bilden zumindest im Freistand eine halbkugelige schirmförmige Gestalt. Ohne Schnitt bildet sich im Inneren ein dorniger Bereich mit vielen abgestorbenen Zweigen, was gerade im Naturgarten durchaus vorteilhaft ist.
Schnittmaßnahmen, wenn viel geerntet werden soll:
Im Hausgarten beschränken sich die Maßnahmen eigentlich auf das Entfernen der Wurzelausläufer bzw. das Entfernen von Zweigen, wenn die Pflanzen zu groß werden sollten. Wer mehr ernten will, der entferne die zwei- und dreijährige Zweige, so erübrigt sich auch die vorhin angeführten Maßnahme. Jedoch fruchten die Pflanzen dann nur im zweijährigen Rhythmus. Durch dies Schnittmaßnahme wird das Höhenwachstum begrenzt und die Sträucher erneuern sich ständig von der Strauchbasis ausgehend.
Ein idealer Lebensraum für Vögel kann sich so allerdings nicht ideal ausbilden. Dazu sollten man die Sträucher einfach in Ruhe wachsen lassen..
Tipps & Wissenswertes:
Wieso kann Sanddorn auf besonders armen Böden gedeihen?
Sanddorne leben in einer Symbiose, einer Art Lebensgemeinschaft mit einem Bakterium (veraltet Strahlenpilz). Dieses Bakterium nimmt aus der freien Luft Stickstoff auf und führt diesen dem Sanddorn zu. In knöllchenförmigen Wurzelgebilden laufen diese Prozesse ab. Der Sanddorn kann sich so quasi vom Nährstoffgehalt des Bodens unabhängig mit einem Hauptnährstoff (Stickstoff) versorgen. Dies ermöglicht ihm die Besiedelung ärmster Böden. Auf gut mit Luft versorgten Böden funktioniert dieser Mechanismus natürlich besonders gut. Auf nährstoffreichen Böden ist er nicht auf dieses Bakterium angewiesen.
Winterhärte: Die in Mitteleuropa vorkommenden Sanddorne sind samt ihren Auslesen an mitteleuropäische Klimabedingungen bestens angepasst In Deutschland konnten bisher keine Frostschäden beobachtet werden. Selbst Spätfröste können den Blüten meistens nichts anhaben. Dies gewinnt zusehends an Bedeutung, da späte ausgeprägte Frostperioden im Frühjahr offensichtlich häufiger auftreten als noch vor einigen Jahrzehnten.
Quellen:
Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag)
Wikipedia