Deutscher Name: Sanddorn, männlich
Sorte: männliche Befruchtersorte ´Pollmix`
Synonyme: Haffdorn, Seedorn
Botanisch: Hippophae rhamnoides ´Pollmix`
Familie: Ölweidengewächse
Männliche Befruchtersorte zur Bestäubung der weiblichen Sanddornsorten
Der Sanddorn ist eine große Ausnahme unter den Obstgehölzen, denn es gibt jeweils männliche und weibliche Pflanzen.
Für einen guten Ertrag am Sanddorn sind weibliche und wenigstens eine männliche Pflanze nötig, denn diese erst befruchtet die weiblichen Blüten. Ein männlicher Sanddorn kann etwa 6-10 weibliche Pflanzen gut bestäuben.
Bei der Pflanzung die Hauptwindrichtung beachten, damit der Pollen auch an die weiblichen Blüten gelangt.
Die männlichen Befruchter sollen idealerweise größer oder gleich groß wie die weiblichen Sträucher sein. Dies kann bei einem allfälligem Rückschnitt berücksichtigt werden.
Höhe: 2,5-4 m
Breite: 1,5-2,5 (3) m
Wuchs: buschig, breit aufrecht, stark verzweigt, relativ schwach für einen Sanddorn, schon als junge Pflanze stark verzweigt; Triebe ziemlich dünn und gut bedornt.
Im Alter nimmt er oft eine halbkugelige bis schirmförmige Gestalt an.
Eigenschaften: gut nach Schnitt regenerierende, zuverlässige Befruchtersorte. Sanddorne sind hitzeverträglich, frosthart, windfest und vertragen sogar zeitweilige Überschwemmungen.
Blütezeit: Mitte-Ende März bis Anfang Mai
mittlere Blütezeit, daher ideale Eignung für die Sorte Orange Energy
Blüte: vor dem Laubaustritt erscheinend, klein und unscheinbar, windbestäubend!
Unterscheidung weiblich, männliche Blüte: die männlichen Blüten sind an den bereits im Herbst dickeren Knospen (Knospenpaketen) gut von den weiblichen Pflanzen zu unterscheiden. Diese bilden nur einzelne, kleinere Knospen aus und sind eher unscheinbar.
Frucht: nur bei weiblichen Pflanzen vorhanden
Blatt: schmal linealisch-lanzettlich, hell silbergrün, sehr später Laubfall
Herbstfarbe: keine
Wurzel: Im Vergleich zu den meisten anderen Gehölzen, hat der Sanddorn ein abweichendes Wurzelsystem. Der Sanddorn entwickelt eine oder mehrere Hauptwurzeln mit locker verteilten Seitenwurzeln. Diese können in bis zu 3 Meter tiefe wasserführende Schichten vorstoßen. Dies ermöglicht dem Sanddorn tieferliegende Wasserreserven besonders gut zu nutzen.
Die Wurzeln sind auch in der Lage, weiter von der Mutterpflanze entfernte neue Sprosse auszubilden, aus denen wieder neue Sträucher entstehen. Diese Ausläufer tragen einerseits zur Regeneration und Ausbreitung des Sanddornes bei – sofern man dies zulässt.
Verwendung im Garten: Herausragendes Vogelschutz- und Nistgehölz. Auch als Sichtschutz oder als Solitärgehölz. Hervorragendes Windschutzgehölz (dem Sanddorn ausreichend Platz einräumen). Auch zur Böschungs- oder Hangsicherung geeignet (Ausläufer). Ideal in Wildstrauchhecken bei genügend Sonnenlicht.
Terrasse, Kübel: nicht sinnvoll, da sein Wurzelsystem zu kräftig ist
Standort: sonnig, freihalten von zu nahen Gehölzen, der Sanddorn ist sehr lichthungrig und verträgt keine Beschattung
Boden: tiefgründig, durchlässig, gut durchlüftet. Auch humusreiche Sandböden sind bestens geeignet. Auf Bodenverdichtungen oder Stauende Nässe reagiert er sehr empfindlich. Grobsande sind besser geeignet als zur Verdichtung neigende Feinsande.
Der pH-Wert darf von schwach sauer bis schwach alkalisch reichen. Optimal sind Werte zwischen 6 und 8. Der Sanddorn toleriert mäßige Salzkonzentrationen. Reine Ton- oder Lehmböden sind ungeeignet, ebenso nasse oder zu saure Böden.
Mulchschichten aus Rinde oder organischen Materialien wie Rasenschnitt mag der Sanddorn nicht. Mit Sand oder Kies kann ohne weiteres abgedeckt werden.
Wassergehalt: Ideal sind Böden mit einem Grundwasserstand in einer Tiefe von einem bis zwei Metern bei guter Kapillarität (also Saugfähigkeit) des Bodens. Kurzzeitige Überschwemmungen aber auch vorübergehend höher stehendes, fließendes Wasser (mit einem hohen Sauerstoffgehalt) werden durchaus toleriert. Stehendes Wasser oder längere Staunässe aber ist für den Sanddorn fatal. Besonders nach einem nassen Winter kommt es zu Ausfällen.
Eigenschaften: hitzefest, erträgt längere Trockenphasen gut
Vogelschutz-, Vogelnistgehölz
Die sehr sauren aber schmackhaften Früchte können bei voller Reife auch roh verzehrt werden. Hauptsächlich werden die Früchte natürlich vielfältig weiterverarbeitet.
Der Rohsaft kann zu Gelee, Konzentrat, Sirup, Süßmost oder Milchmixgetränken, Trockenfrüchten (Müsli-Zusätze) verarbeitet werden.
Aus Einzelfrüchten macht man Fruchtmark, Nektar, Marmelade, Liköre, Füllmasse (für Süßwaren). Auch Mehlspeisen und Bonbons sind mit den sauren Früchten eine Delikatesse. Aus dem Fruchtfleiß und auch aus den Kernen werden unterschiedliche Öle gewonnen.
Sonstige Nutzung: Die fruchtbehangenen Äste eignen sich hervorragend für Dekorationszwecke
Rückschnitt wird gut vertragen. In Erwerbsanlagen werden männliche Pflanzen etwa alle 4 – 5 Jahre verjüngt. Durch den Rückschnitt wird aber auch die Ausläuferbildung angeregt. Meist sind diese unerwünscht, daher einfach einmal im Jahr abstechen. Gerade im Naturgarten darf/soll im Hinblick auf den Vogelschutz auch ein etwas wilderes Wachstum toleriert werden.
Ohne Rückschnitt entsteht ein großer, breiter Strauch oder kleines Bäumchen. In der Jugend noch eher locker, werde die Gehölze mit zunehmendem Alter dichter und bilden zumindest im Freistand eine halbkugelige schirmförmige Gestalt. Ohne Schnitt bildet sich im Inneren ein dorniger Bereich mit vielen abgestorbenen Zweigen, was gerade im Naturgarten durchaus vorteilhaft ist.
Wieso kann Sanddorn auf besonders armen Böden gedeihen?
Sanddorne leben in einer Symbiose, einer Art Lebensgemeinschaft mit einem Bakterium (veraltet Strahlenpilz). Dieses Bakterium nimmt aus der freien Luft Stickstoff auf und führt diesen dem Sanddorn zu. In knöllchenförmigen Wurzelgebilden laufen diese Prozesse ab. Der Sanddorn kann sich so quasi vom Nährstoffgehalt des Bodens unabhängig mit einem Pflanzenhauptnährstoff (Stickstoff) versorgen. Dies ermöglicht ihm die Besiedelung ärmster Böden. Auf gut mit Luft versorgten Böden funktioniert dieser Mechanismus natürlich besonders gut. Auf nährstoffreichen Böden ist er nicht auf dieses Bakterium angewiesen.
Winterhärte: Die in Mitteleuropa vorkommenden Sanddorne sind samt ihren Auslesen an mitteleuropäische Klimabedingungen bestens angepasst In Deutschland konnten bisher keine Frostschäden beobachtet werden. Selbst Spätfröste können den Blüten meistens nichts anhaben. Dies gewinnt zusehends an Bedeutung, da späte ausgeprägte Frostperioden im Frühjahr offensichtlich häufiger auftreten als noch vor einigen Jahrzehnten.
Tipps & Wissenswertes:
Der Pollmix ist eine kompakte Auslese aus einer Population der Wildart des Sanddorn und wurde 1983 eingeführt.
Quellen:
Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag)
Wikipedia