Deutscher Name: Weißer Mauerpfeffer
Synonyme: Weiße Fetthenne
Botanisch: Sedum album
Familie: Dickblattgewächse
immergrüne, rasenartige Matten, Trockenspezialist | Alleinige Futterpflanze des so gut wie ausgestorbenen Apollofalters
Höhe: 8-20 cm
Blütezeit: Juni-September
Blüte: weiß, auf langen Stängeln sitzt ein mehrfach verzweigter Blütenstand mit vielen Blüten
Blatt: grün, dickfleischig, immergrün
Wuchs: Die Weiße Fetthenne bildet grüne, rasenartige Matten, die auch im Winter über schön anzuschauen sind, weil sie immergrün sind.
Lebensraum, Standort: Meist vollsonnig in trockenen Felsspalten, auf Fels- und Schotterfluren und auf sandigen oder steinigen lockeren Trockenrasen. Der Weiße Mauerpfeffer steigt bis etwa 2000 m auf. Allerdings so streng vollsonnig und heiß wie im Lehrbuch muss er es nicht unbedingt haben. Er gedeiht bei uns bestens auf der Nord-Westseite des Hauses, wo sich erst am Nachmittag die Sonne zeigt. Nur dichte, höhere Vegetation in unmittelbarer Nähe mag er nicht.
Vorkommen: Süd- undMitteleuropa, im südlichen Skandinavien, in der Türkei und in Armenien, auch im Kaukasusraum und in Nordwestafrika vor. Sicher an vielen Fundorten aus Kultur ausgebüchst.
In den felsigen Gebieten Süd-Deutschlands recht häufig, in den übrigen Gebieten nur vereinzelt.
Verwendung im Garten: In Stein- und Mauerritzen, auf heiß, besonnten, wenig bewachsenen Böschungen.
Wird gerne von Bienen beflogen. Zwei Wildbienenarten wurden bisher beim Sammeln von Pollen als Proviant für deren Nachwuchs am Weißen Mauerpfeffer beobachtet.
Legendäre Schmetterlingsfutterpflanze:
Die Weiße Fetthenne dient verschiedenen, teils extrem seltenen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze.
Dazu zählen insbesondere folgende Arten: Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion) und Roter Apollo (Parnassius apollo).
Der wunderschöne Apollo-Falter ist in wenigen Gegenden der Zentral- und Südalpen noch an blütenreichen Bergwiesen anzutreffen, gilt aber in den deutschen Mittelgebirgen und im deutschen Teil der Alpen als ausgestorben. Er ist in mittleren Höhen bis unter 2000 m anzutreffen.
Eine eigene Rasse oder Sippe fliegt (hoffentlich) noch an der Untermosel in Rheinland-Pfalz.
Die Falter benötigen einerseits ausgedehnte Bestände der Raupenfutterpflanze Weißer Mauerpfeffer und gleichzeitig auch ein ergiebiges Angebot blühender Pflanzen um sich selbst mit reichhaltigem Nektar zu versorgen. Besonders gerne werden dabei Distelblüten besucht. Die Eier legen sie einzeln oder in der Nähe der Futterpflanzen an Gräsern oder trockenen Pflanzenstängeln ab. Im Hausgarten ist somit das Anlocken dieses Schmetterlings wohl kaum möglich oder wäre zumindest eine Riesen-Sensation.
Der Grundgeschmack der Pflanze ähnelt grünen Paprika. Genutz wird die Pflanze vor der Blüte oder es werden nicht-blühende Triebe geerntet. Die dicklichen, runden Blättchen können roh als kleiner Snack genascht werden. Sie sind während der Wachstumszeit über zart und saftig.
Die Blätter können gedünstetem Gemüse oder auch Eierspeisen beigemengt werden. Auch in Salaten kann man sie beimischen. Mit Knoblauch, Gurke und Topfen (Quark) ergeben sie ein köstliches Zaziki.
In Hungerszeiten wurde die Weiße Fetthenne häufiger gegessen. Größere Mengen sollten nicht aufgenommen werden.
In der Volksheilkunde werden die Blätter oder der darin enthaltene gelartige Saft zum Heilen von Wunden, Ausschlägen oder auch wie Aloe Vera bei Verbrennungen und Sonnenbrand aufgetragen. Die Pflanze galt dabei auch als schmerzstillend.
Quellen:
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag
Der neue Kosmos Schmetterlingsführer
wikipedia
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